LANDSTADT BAYERN - Das Beste aus beiden Welten

Kurzinterview mit Staatsminister Christian Bernreiter

Der Freistaat Bayern fördert mit dem Modellprojekt LANDSTADT BAYERN Kommunen, die vor Ort Konzepte und Visionen für neue Quartiere entwickeln. Welche Idee verfolgen Sie damit? 

Bayern ist ein Flächenstaat. Als Bayerische Staatsregierung wollen wir gleichwertige Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land. Dabei unterscheiden sich die Voraussetzungen: Der Druck auf die Metropolregionen und Ballungsräume ist hoch, weil es hier viele Arbeitsplätze und ein buntes Freizeitangebot gibt. Ländliche Regionen sind vor allem wegen des Erholungswerts und der Naturnähe beliebt. Gleichzeitig bieten hier Brach- und Konversionsflächen oft interessante Entwicklungsperspektiven. LANDSTADT BAYERN bietet die Chance, innovative Ideen zu fördern, die die Vorteile des Stadtlebens mit der Lebensqualität auf dem Land verbinden, sozusagen das Beste aus beiden Welten. 

Aus meiner Zeit als Landrat kenne ich die Herausforderungen für den ländlichen Raum. Da geht es insbesondere um die Verkehrsanbindung, um Perspektiven für Jüngere, um altersgerechte Wohnangebote für die angestammte Bevölkerung, aber auch um Arbeitsplatzsicherheit und die Stärkung kleinerer und mittlerer Unternehmen. Ich bin überzeugt, dass unsere Kommunen zukunftsfähige Quartiere entwickeln können, in denen Wohnen, Arbeiten, Mobilität, Energienutzung und Digitalisierung neu gedacht und verknüpft werden. Ein wichtiges Ziel von LANDSTADT BAYERN ist es, innovative, lebenswerte und bezahlbare Wohneinheiten zu planen, die zu den Bedürfnissen der Menschen passen. Mir ist wichtig, dass die Menschen in ganz Bayern gut leben können. Egal, welchen Beruf, welches Einkommen oder welche Herkunft sie haben. 

Wie unterstützen Sie die Modellprojekte in Ihrer Konzeptentwicklung? 

Mit LANDSTADT BAYERN unterstützen wir zehn Städte und Gemeinden in einer ersten Planungsphase dabei, konkreten Visionen ein Gesicht zu geben. Wir wollen gemeinsam mit den Modellkommunen Quartiere entwickeln und Lösungen zu wichtigen Zukunftsthemen wie Wohnen, Arbeiten und Mobilität erproben. Gerade die kleineren Städte, Märkte und Gemeinden mit ihren identitätsstiftenden Ortskernen haben viel Potenzial.  

In der Auftaktveranstaltung ist mir wieder einmal bewusst geworden, wie visionär und mit welch einem großen Sachverstand in Bayern gedacht wird. Die Projektverantwortlichen kennen ihre Städte und Gemeinden ganz genau. Sie haben großartige Ideen, wie vorhandene Flächenpotenziale neu genutzt, belebt und weiterentwickelt werden können. Diese Ansätze für innovative Stadt- und Ortsentwicklung möchten wir gern unterstützen. Über LANDSTADT BAYERN fördern wir dies mit einem kompetenten Netzwerk: Wir stellen den Kommunen Experteninnen und Experten zur Seite, die sie fachlich dabei unterstützen, ihre Konzepte in Angriff zu nehmen und umzusetzen. Darüber hinaus bieten wir den Kommunen eine Plattform zum Wissensaustausch. Schließlich möchten wir die Konzepte und ihre Umsetzung für alle sichtbar machen: Die erfolgreiche Entwicklung und Realisierung der Projekte soll für andere Kommunen Anreiz und Beispiel zugleich sein, sich an die Quartiersentwicklung heranzuwagen und dabei die Bürgerinnen und Bürger vor Ort mitzunehmen. 

Welche neuen Impulse erwarten Sie aus dem Modellprojekt LANDSTADT BAYERN für den Freistaat, für alle bayerischen Gemeinden und Städte?  

Innovative Stadtentwicklung entsteht nicht nur am Reißbrett, sondern durch gute Ideen, Austausch und der Suche nach den bestmöglichen Lösungen: Wir wollen gerade auch kleinen Gemeinden in der Fläche die Chance geben, Visionen zu erarbeiten und umzusetzen. Mit LANDSTADT BAYERN unterstützen wir sie dabei, die Identität und Besonderheiten ihrer Kommune auszubauen.

Geplant wird aktuell zum Beispiel auf einer ehemaligen Malzfabrik, einer Gärtnerei, einem Bahnhofsareal und einer brachliegenden Industriefläche – diese Bandbreite der Projekte zeigt, wie originell die bayerischen Kommunen an die Aufgabe herangehen und in welcher Vielfalt sie an der Stadtentwicklung arbeiten. Aus den Modellprojekten erwachsen Erfahrungen und Kompetenzen, die bayernweit an vielen anderen Standorten genutzt werden können. Wichtig ist dabei, die Menschen an den Projekten teilhaben zu lassen und transparent darüber zu reden. So werden städtebauliche Planungen und Lösungen weitergetragen. Indem wir von den Erfahrungen der Modellprojekte lernen und über ihre Entwicklung informieren, wollen wir Mut zum Experimentieren machen.