Weitere Belebung von Bayerns Bahnhöfen

München, 04.03.2022

Staatsregierung wird sich beim Bund weiter für barrierefreie, serviceorientierte und belebte Bahnhöfe in Bayern einsetzen

  • Staatsregierung soll durch Landtag aufgefordert werden, den Bund an seine Verantwortung für attraktive Bahnhöfe, ihre kundenfreundliche Gestaltung und Belebung durch gute Konzepte für Gastronomie und Einzelhandel zu erinnern
  • Staatsregierung investiert in Barrierefreiheit
  • Bayerische Städtebau- und ÖPNV-Förderung unterstützt Kommunen bei Gestaltung der Bahnhofsumfelder

 

Die Bayerische Staatsregierung wünscht sich attraktive Bahnstationen im Freistaat. „Wir brauchen einen starken Schienenpersonenverkehr. Dafür sind ansprechende Bahnhöfe und Bahnhofsumfelder sehr wichtig – gerade auch in der Fläche“, erklärt Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. „Dazu gehören insbesondere ein barrierefreier Zugang, ausreichend Wetterschutz und eine gute Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln. Obwohl eigentlich der Bund für die Schieneninfrastruktur und damit auch für die Stationen der Deutschen Bahn zuständig ist, engagiert sich der Freistaat hier schon seit Jahren. Wir werden auch weiterhin Investitionen vom Bund und der Deutschen Bahn und ein Konzept für die bessere Belebung der Bahnhöfe einfordern.“

„Wir haben viele tolle Bahnhöfe in Bayern!“, betont Bernreiter. „Nicht umsonst sind schon sechs Bahnhöfe in Bayern von der Allianz pro Schiene zum Bahnhof des Jahres im jährlichen bundesweiten Wettbewerb gekürt worden. Damit stellt der Freistaat von allen Bundesländern die meisten Gewinner.“ Laut Minister gebe es aber daneben auch erheblichen Nachholbedarf. „Von Seiten des Freistaats unterstützen wir, wo wir können“, macht Bernreiter deutlich. „Wir investieren zum Beispiel jedes Jahr freiwillig einen zweistelligen Millionenbetrag, um den Bund und die Deutsche Bahn dabei zu unterstützen, ihre Stationen barrierefrei zu machen. Dieser Punkt ist mir besonders wichtig. Denn jeder muss Zugang zum öffentlichen Verkehr haben, egal ob mit Mobilitätseinschränkung, Kinderwagen, Fahrrad oder schwerem Gepäck.“

Auch der Service spielt für den Verkehrsminister eine wichtige Rolle. Damit zum Beispiel mobilitätseingeschränkte Fahrgäste beim Ein- und Ausstieg an nicht barrierefreien Bahnstationen einen zentralen Ansprechpartner zur Vorbereitung ihrer Zugreise haben, unterstützt der Freistaat die Leistungen der Mobilitätsservice-Zentrale von DB Station&Service mit 1,7 Millionen Euro bis 2024. Auch die Bereitstellung von Informationen für die Fahrgäste in Form von Fahrgastinformationssystemen und Apps wird durch den Freistaat weiter vorangetrieben. „Die Digitalisierung bietet uns hier viele Vorteile“, erklärt der Minister. „Informationen zu Abfahrtszeiten und Reiseablauf stehen dadurch rund um die Uhr zur Verfügung. Und auch Videoreisezentren bieten den Reisenden ja in erster Linie Vorteile, weil sie unter der Woche und auch am Wochenende deutlich länger geöffnet sind.“

Doch viele Ansatzpunkte liegen außerhalb der Möglichkeiten des Freistaats. Die Unterbringung attraktiver Geschäfte des Einzelhandels, Restaurants oder sonstige Unterhaltungsmöglichkeiten, die zu einer Belebung erforderlich sind, kann der Freistaat Bayern nicht beeinflussen oder gar selbst vornehmen. Denn die Bahnhöfe werden durch DB Station&Service betrieben und stehen im Eigentum der DB und damit in der Verantwortung des Bundes. Genau deshalb hat sich der Verkehrsausschuss des Bayerischen Landtags dafür ausgesprochen, dass die Staatsregierung den Bund an diese Verantwortung erinnern möge, um der diesbezüglich zunehmenden Verödung der Bahnhöfe entgegenzuwirken. Hierfür ist ein Konzept von Bund und DB zu erarbeiten. „Ich erhoffe mir, dass die von den Ländern geforderten Strukturveränderungen bei der Deutschen Bahn vom Bund schnell und sinnvoll umgesetzt werden. Denn solange die Infrastruktursparte der Deutschen Bahn gewinn- und nicht gemeinwohlorientiert arbeitet, geht dies oft zu Lasten des Service und damit der Fahrgäste. Ich erwarte, dass die bayerischen Oppositionsparteien, die in Berlin regieren, sich hier endlich auf die Füße stellen und dies auch dort einfordern“, so der Minister. 

Bernreiter ist es aber auch wichtig, dass Entscheidungen über die Bahnhöfe immer in Absprache mit der Region und den Gemeinden getroffen werden. „Die Kommunen wissen am besten, wie der Bahnhof bei ihnen aussehen sollte“, betont er. „Deshalb wird die Staatsregierung die Kommunen auch weiterhin bei der Gestaltung der von ihnen erworbenen Empfangsgebäude und deren Umfelds mit Mitteln aus der Städtebauförderung unterstützen.“ Damit können Städte und Gemeinden zum Beispiel den öffentlichen Raum um den Bahnhof aufwerten und gerade auch im Hinblick der Barrierefreiheit im Sinne eines Ankunftsortes und einer Mobilitätsdrehscheibe umgestalten. Zudem können Kommunen zum Beispiel bei der Errichtung von Park&Ride- oder Bike&Ride-Anlagen aus Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) gefördert werden, um eine gute Anbindung der Bahnhöfe zu gewährleisten. „Die Bahnhöfe sind die Visitenkarten unserer Gemeinden. Deshalb unterstützen wir auch in Zukunft gerne dabei, diese attraktiv und serviceorientiert zu gestalten.“