Delegationsreise nach Japan erfolgreich beendet

München, 09.11.2025

Bau- und Verkehrsminister Bernreiter: "Können von Japan lernen"

  • Ranghoher Austausch mit japanischen Politikern
  • Mehr als ein Dutzend Termine in den Bereichen Wohnen, Bau und Verkehr
  • Erkenntnisse in politische Arbeit einfließen lassen

 

Eine Woche lang war Bayerns Bau- und Verkehrsminister Christian Bernreiter an der Spitze einer Delegation mit Wirtschafts- und Verbandsvertretern in Japan. In Tokio, Nagoya und Saitama hat sich Bernreiter informiert, wo Bayern in den Bereichen Wohnen, Bau und Verkehr von Japan lernen kann. Wieder zurück in Bayern steht für ihn fest: „Die starke Partnerschaft zwischen Japan und Bayern ist trotz der Entfernung von mehr als 9.000 Kilometern von großer Bedeutung. Sei es beim Schienenverkehr, der Städteplanung oder auch dem Wohnungsbau: Wir haben zahlreiche Erkenntnisse mit im Gepäck, die Anreize für die weitere Entwicklung in Bayern geben können.“

Mehr als ein Dutzend offizielle Termine hat die Delegation unter der Leitung Bernreiters in Japan wahrgenommen. Dazu gehörte auch der Austausch mit hochrangigen Politikern, wie Kenichi Kawamura, dem Minister für internationale Projekte, Minoru Kiuchi, dem Minister für Wirtschaftssicherheit, und Hayato Shimizu, dem Oberbürgermeister von Nürnbergs Partnerstadt Saitama. Außerdem hat sich Bernreiter im Parlament mit Abgeordneten der japanisch-deutschen Freundschaftsgruppe getroffen. „Bei unseren Gesprächen wurde deutlich, dass es in beiden Regionen ähnliche Herausforderungen gibt, wie zum Beispiel klimafreundliche Mobilität, die Schaffung von Wohnraum und nachhaltige Stadtgestaltung. Genau wie in Bayern sind auch in Japan viele Brücken bereits über 50 Jahre alt und müssen mit großem finanziellen Aufwand saniert werden. Hier wird inzwischen auch mit künstlicher Intelligenz gearbeitet. Beim Wohnungsbau setzt die japanische Regierung auf modulares und serielles Bauen und viel Vorproduktion. Ein Weg, den Bayern ebenfalls noch intensiver beschreiten möchte. Es war ein wertvoller Austausch, bei dem ich auch Gegeneinladungen ausgesprochen habe“, so Bernreiter. „Als Warnung sollte uns allerdings die alternde und schrumpfende Bevölkerung sowie die hohe Verschuldung und das über Jahre hinweg fehlende Wirtschaftswachstum dienen. Das führte zu einer deutlichen Abwertung der Währung Yen, was zu hohen Lebenshaltungskosten für die Bevölkerung führt.“

Neben den politischen Terminen besuchte die Delegation auch mehrere Unternehmen. Beim Takenaka Corporation Research&Development Institute erstrecken sich die Forschungsfelder von Erdbebensicherheit über brandsichere Holzkonstruktionen bis zu der Auswirkung von Wind auf ganze Städte. Auch mit dem Thema 3-D Druck im Gebäudebereich beschäftigt sich Takenaka. „Beeindruckt hat mich der Einsatz von verschiedenen Robotern am Bau“, so Bernreiter. „Zum Beispiel wurde uns vorgeführt, wie ein Roboter über Nacht Zeichnungen im Gebäude vornimmt, so dass die Arbeiter am nächsten Tag nahtlos weiterarbeiten können. Auch zur Überwachung des Baufortschritts können Roboter eingesetzt werden. Eine große Rolle spielen in dem Institut auch die Themen BIM und der digitale Gebäudezwilling. Wir haben auch gesehen, wie bei der Renovierung von Gebäuden durch moderne Berechnungen etwa die Verhaltensweise der Nutzer prognostiziert werden kann, um die anschließenden Baumaßnahmen schneller und kostengünstiger zu machen."

Beeindruckt waren Bernreiter und die anderen Delegationsmitglieder von der Fahrt mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen: „Die Innovationsfreude im Schienenverkehr in Japan ist sensationell. Und diese Begeisterung steckt an. Unsere Fahrt im Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen von Tokio nach Nagoya war auf die Minute pünktlich. Natürlich profitiert der Shinkansen von eigenen Gleisen, aber wir müssen auch in Deutschland und Bayern wieder zu mehr Zuverlässigkeit im Schienenverkehr kommen. Im Museum des Zugherstellers JR konnten wir einen Blick in die Zukunft werfen. In den 30er Jahren soll mit dem Maglev eine Magnetschwebebahn die Städte Tokio und Osaka mit 500 km/h verbinden. Eine faszinierende Technologie. Eine Magnetschwebebahn könnte auch bei uns zum Beispiel in Nürnberg zum Einsatz kommen. Im Nahverkehr natürlich mit anderen Geschwindigkeiten."

Um Schienenverkehr ging es auch beim Besuch des Unternehmens Hitachi. Bernreiter: „Hitachi ist weltweit ein großer Player, der auch mit Zügen und Projektlösungen in Bayern aktiv ist. Ich konnte mich in diesem Jahr bereits bei der Vorstellung der künftigen Zugverbindung zwischen München und Rom, die mit Zügen von Hitachi betrieben werden soll, ein Bild von der Zusammenarbeit machen. In unseren Gesprächen im Firmensitz in Tokio ist klar geworden, dass Unternehmen wie Hitachi vor allem Planungssicherheit brauchen. Mit dem Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro haben wir nun die große Chance, zuverlässige und langfristige Rahmenbedingungen herzustellen."

Ein Bild machte sich der Bau- und Verkehrsminister auch von der strategischen Partnerschaft zwischen Toyota und BMW im Bereich der Wasserstofftechnologie: „Das ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Dekarbonisierung. Wir brauchen Technologieoffenheit und Flexibilität, keine starren und unrealistischen Vorgaben. Es war sehr spannend für mich, nur einen Steinwurf entfernt vom Hauptsitz von Toyota einen Blick hinter die Kulissen der Brennstoffzellenproduktion zu werfen. Wasserstoff hat auch eine geostrategische Bedeutung. Wir dürfen bei dieser Technologie nicht hinter andere Länder zurückfallen“, fasst Bernreiter zusammen.

„Sehr spannend war der Besuch bei der Urban Renaissance Agency (UR), einer Behörde zur Entwicklung von öffentlichen Wohnungsbau- und Stadtentwicklungsprojekten“, so der Minister weiter. „Die Verantwortlichen haben uns auf dem Betriebsgelände gezeigt, wie bestehender Wohnraum auf kleiner Fläche modern renoviert und an heutige Bedürfnisse angepasst werden kann. Beim Bau von Wohnungen setzt UR auf Standardisierung, Vorproduktion und modulares Bauen. Ziel ist, die Baukosten zu reduzieren. Ich habe mich dabei an den Gebäudetyp-e erinnert gefühlt, den wir derzeit in Bayern implementieren.“

Bernreiters Fazit: „Nach unserer Reise steht für uns alle fest, dass Bayern in vielen Bereichen von Japan lernen kann. Nun geht es darum, die gewonnen Erkenntnisse in unsere politische Arbeit einfließen zu lassen. Darüber hinaus ist Japan ein kulturell und historisch spannendes Reiseziel. Angefangen von der Höflichkeit der Japaner, dem rücksichtsvollen Verhalten in öffentlichen Verkehrsmitteln bis hin zu ihrem Pragmatismus kann man vor Ort viel abschauen. Und nach einer Woche können wir außerdem sehr gut mit Stäbchen essen.“

Bilder der Japan-Reise finden Sie unter folgendem Link (Quelle: StMB): https://medienpool.bayern/stmb/2511presse-japanreise