Neues Allzeit-Hoch bei SPNV-Nachfrage im Freistaat

München, 10.11.2025

Bahnfahren boomt: Fahrgäste in Bayern so viel im Zug unterwegs wie noch nie zuvor

  • 2024 insgesamt zwölf Milliarden Kilometer in Bayerns Nahverkehrszügen zurückgelegt
  • Deutschlandticket wichtiger Katalysator für Entwicklung
  • Verkehrsminister Bernreiter fordert: „Mehr Geld für mehr Angebot!“

 

Bahnfahren in Bayern boomt: Fahrgäste waren in den Zügen des bayerischen Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) im Jahr 2024 so viel unterwegs wie noch nie zuvor. Insgesamt zwölf Milliarden Personenkilometer und damit rund 16 Prozent mehr noch als im Jahr 2023 wurden gemäß der nun vorliegenden Zahlen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) mit den Nahverkehrszügen im Freistaat zurückgelegt. Großen Anteil daran hat auch das Deutschlandticket. „Die Zahlen zeigen: Die Schiene lebt. Die gestiegene Nachfrage ist nicht nur ein Bayern-Phänomen, sondern bundesweit feststellbar“, sagt Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter, aktuell auch Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz, und fordert: „Deshalb ist es jetzt umso wichtiger, dass der Bund mehr Geld für mehr Zugangebote bereitstellt. Es wäre paradox, Milliardenbeträge für ein günstiges Ticket auszugeben, wenn dann zu wenig Geld für die Züge bereitsteht.“

Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG, stellt fest: „Wir sind von der Wucht der Fahrgastnachfrage durchaus etwas überrascht, denn das ist diametral im Gegensatz zur Entwicklung bei der Qualität, die ja zuletzt immer mehr unter der maroden Infrastruktur und den vielen Baustellen gelitten hat. Einen großen Anteil an diesem Nachfrageschub hat mit Sicherheit das Deutschlandticket, das natürlich auch Seitwärtsbewegungen vom Fernverkehr weg ausgelöst hat. Weil dieses auch nach der anstehenden Erhöhung immer noch attraktive Tarifangebot nun länger gesichert ist, gehe ich von einem nachhaltigen Effekt aus.“

Bei den Personenkilometern handelt es sich um die Summe aller Wegstrecken, die von den Fahrgästen im vergangenen Jahr in den bayerischen SPNV-Linien zurückgelegt worden sind. Der Anstieg fiel außerhalb der beiden S-Bahn-Netze mit über 20 Prozent sogar noch deutlicher aus. In den bayerischen Regionalverkehrszügen sind die Personenkilometern von 10,33 Milliarden im Jahr 2023 auf 11,96 Milliarden im Jahr 2024 angestiegen (+ 15,7 %), in den Zügen der Münchner S-Bahn von 2,42 Milliarden auf 2,52 Milliarden (+ 4,4 %) und in den Zügen der Nürnberg S-Bahn von 501 Millionen auf 514 Millionen (+2,6 %).

In der dynamischeren Nachfrageentwicklung außerhalb der Ballungszentren schlägt sich nieder, dass Fahrgäste mit dem Deutschlandticket bevorzugt Expresszüge mit längerer Wegstrecke und Züge zu touristischen Destinationen nutzen. Zudem wird in den S-Bahn-Räumen mehr von den Möglichkeiten des mobilen Arbeitens Gebrauch gemacht. „Der Freistaat hat auf diese Entwicklung auch bereits schnell reagiert und setzt auf einigen Strecken mit besonders hoher zusätzlicher Nachfrage wie bei München – Salzburg höhere Kapazitäten ein“, betont Minister Bernreiter. Auf die Nachfrageentwicklung von 2023 auf 2024 wirken sich faktisch keine Pandemieeffekte mehr aus, allerdings umso mehr der Deutschlandticket-Effekt, weil es im Jahr 2023 erst ab Mai nutzbar gewesen ist.

Der Nachfragezuwachs im Jahr 2024 fiel nahezu flächendeckend aus. Einige Beispiele aus den Regierungsbezirken hierzu: zwischen Bayrischzell und Schliersee +24 %, zwischen Gotteszell und Viechtach +34 %, zwischen Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg und Weiden +24 %, zwischen Marktredwitz und Hof +32 %, zwischen Forchheim und Ebermannstadt +16 %, zwischen Würzburg und Schweinfurt +23 % sowie zwischen Donauwörth und Günzburg um 19 %. Auf der Expresslinie zwischen Coburg und Bamberg gab es durch die neuen Züge des Franken-Thüringen-Expresses und die Mitte 2024 implementierte Weiterführung nach Erfurt sogar ein Plus von 112 %.

Aufgrund der gestiegenen Nachfrage konnten im Freistaat Bayern 39 Bahnstationen die Marke von 1.000 täglichen Ein- und Aussteigern von Montag bis Freitag übertreffen – im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie (siehe Anlage).

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