Zugverbindung München - Prag
München, 31.03.2025Zusätzliche Lok für Alex-Züge am Münchner Hauptbahnhof - Verkehrsminister Bernreiter: "Mehr Qualität für Fahrgäste!"
- Freistaat investiert über eine halbe Million Euro bis Ende 2028
- Weniger Ausfälle und Verspätungen beim Alex
- Testphase der Länderbahn war erfolgsversprechend
Der Freistaat und das Viechtacher Eisenbahnverkehrsunternehmen Länderbahn möchten den Zugbetrieb des Alex auf der Linie zwischen München und Prag dauerhaft pünktlicher machen. Dafür kommt am Münchner Hauptbahnhof eine sogenannte überschlagene Lokwende zum Einsatz, die dafür dient, die Abfahrten künftig zu beschleunigen. Der Freistaat beteiligt sich über die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) an dieser Maßnahme von April 2025 bis Dezember 2028 mit rund 600.000 Euro. Bayerns Verkehrsminister und BEG-Aufsichtsratsvorsitzender Christian Bernreiter: „Durch den Lokwechsel gibt es deutlich weniger Ausfälle und Verspätungen. Das Geld dafür ist deshalb gut und im Sinne der Fahrgäste investiert. Damit setzen wir auch ein klares Signal an Tschechien, dass wir auf bayerischer Seite die Qualität schnell stärken und dabei an jeder möglichen Stellschraube drehen.“
Länderbahn-Geschäftsführer Eugen Rubinstein: „Die Qualität des Bahnverkehrs zwischen München und Prag leidet vor allem an der infrastrukturellen Störanfälligkeit erheblich. Wir sind dennoch darum sehr bemüht, jede erdenkliche Maßnahme durch Anpassungen im Betriebskonzept zu ergreifen, um den Alex zuverlässiger fahren zu können sowie die Verspätungen zu reduzieren.“
Die Länderbahn, die zwischen München und Prag den Alex betreibt, hatte den Lokwechsel bereits sechs Monate lang erfolgreich getestet. Bei der überschlagenen Lokwende bleibt die Lok des ankommenden Alex am Münchner Hauptbahnhof stehen. Während sie früher für die Rückfahrt in einem zeitaufwendigen Rangierprozess umgesetzt werden musste, wird ab sofort zwischen 9:00 und 16:00 Uhr eine andere, bereits bereitstehende Lok an die andere Seite des Zuges gekuppelt. Dadurch kann die Wendezeit insbesondere bei in der Ankunft erheblich verspäteten Zügen erheblich verkürzt werden. Die Züge können so auch bei größeren Verspätungen bis München durchfahren, ohne dass sich Ankunftsverspätungen auf die Rückfahrt oder Folgefahrten übertragen. Dadurch verbessert sich die Betriebsqualität auf dem bayerischen Streckenabschnitt in beide Richtungen. Die oftmals erheblichen Verspätungen im Zulauf auf München führten vermehrt dazu, dass die Züge teilweise vorzeitig in den Bahnhöfen Moosach, Feldmoching oder Freising wenden mussten. Ein weiterer positiver Nebeneffekt der Maßnahme ist, dass dadurch bei den Alex-Zügen die Abwasserentsorgung aus den WC-Anlagen sowie die Versorgung mit Frischwasser in der Regel wieder planmäßig erfolgen können. Bei hohen Verspätungen oder vorzeitigen Wenden fehlte bislang oft die Zeit für die Frischwasserbefüllung.
Die Linie RE 25 München – Prag, die nicht nur von Fahrgästen im internationalen Verkehr genutzt wird, sondern auch eine wichtige innerbayerische Nachfrage abdeckt, zählt zu den besonders verspätungsanfälligen Verbindungen im bayerischen Schienenpersonennahverkehr. Selbst nach Verlegung der stationären Grenzkontrollen der Bundespolizei in Furth im Wald in den fahrenden Zug, die einen ersten spürbaren Beitrag zu einer reduzierten Unpünktlichkeit geleistet haben, erreichten die Züge den Münchner Hauptbahnhof im Schnitt noch 20 Minuten verspätet. Hauptgrund ist die überlastete Infrastruktur auf der Strecke. Zu den strukturellen Problemen zählen vor allem die knapp 150 Kilometer lange eingleisige Strecke zwischen Schwandorf und Pilsen sowie der sehr hoch ausgelastete Streckenabschnitt Freising – München. Die Länderbahn mit Sitz im niederbayerischen Viechtach betreibt die Linie auf bayerischem Gebiet im Auftrag des Freistaats gemäß aktuellem Verkehrsdurchführungsvertrag noch bis Ende des Jahres 2028. Im Anschluss nach der im letzten Oktober aufgehobenen gemeinsamen Ausschreibung mit Tschechien sind zunächst einmal sowohl auf bayerischer als auch auf tschechischer Seite Übergangsverträge bis Anfang der 2030er Jahre vorgesehen. Für den bayerischen Part wird dann die überschlagene Lokwende bereits von Anfang an als Teil des Betriebskonzepts enthalten sein.