Sanierung der Münchner Feldherrnhalle
München, 05.09.2025Schick und lehrreich - Bauzaun an der Feldherrnhalle informiert über Geschichte und Bauarbeiten
- Bauzaun mit Ausstellungs- und Erlebnischarakter belebt den Stadtraum
- Kreative Gestaltung passend zum Odeonsplatz
- Mehrsprachige Texte, Gucklöcher und Fotomöglichkeiten
Die seit Frühjahr 2025 laufende Generalsanierung der Feldherrnhalle erhält eine ästhetische und informative Begleitung. Da wegen der Einrüstung der Blick auf das prägnante Baukunstwerk für Touristen und Einheimische eingeschränkt ist, hat sich der Freistaat Bayern als Bauherr etwas Besonderes einfallen lassen: Den Stadtraum an dem prominenten Bauplatz dekorativ zu gestalten und gleichzeitig die Öffentlichkeit zu informieren. Herausgekommen ist ein künstlerischer und interessanter Bauzaun. Bayerns Bauminister Christian Bernreiter gefällt die außergewöhnliche Gestaltung: „Die Feldherrnhalle ist eine geschichtsträchtige Münchner Sehenswürdigkeit. Bis die Feldherrnhalle wieder im ursprünglichen Glanz erstrahlt, freue ich mich über die an der Baustelle kunstvoll gestaltete Ausstellung, in der es so manch Neues zu entdecken gibt.“ Auch Finanzminister Albert Füracker ist von der Gestaltung angetan: „Auch während der laufenden Bauarbeiten bleibt die Feldherrnhalle ein das Münchner Stadtbild prägendes Bauwerk und ein Ort, der die wechselvolle Geschichte Deutschlands in Erinnerung ruft. Mit dem stilvoll und informativ gestalteten Bauzaun können sich Interessierte aus Nah und Fern über die historische Bedeutung des Ortes informieren und über Gucklöcher spannende Details zur Feldherrnhalle betrachten.“
Das Konzept hinter dem Bauzaun wurde aus den dekorativen Elementen der Feldherrnhalle selbst abgeleitet. Das nun groß sichtbare, florale Ornament wurde vom Fries entlehnt und läuft als belebendes Hauptelement entlang des ganzen Zaunes. Farblich orientiert sich die Gestaltung am Umfeld des Odeonsplatzes, der grünen Patina der Kupferdächer und Statuen sowie der gelben Fassade der Theatinerkirche. Der Zaun hat drei unterschiedlich gestaltete Seiten. Zur Residenzstraße hin ist er rein dekorativ, um den dichten Fußgänger- und Fahrradverkehr nicht zu beeinträchtigen. Gegenüber der Pfälzer Weinstube sitzen die illustrierten Figuren von Graf Tilly und Fürst Wrede selbst am Tisch und warten symbolisch bis zur Fertigstellung der Baustelle. Die Nordseite zum Odeonsplatz ist vor allem für Touristen mit großer Fernwirkung gedacht: Hier sind Selfiemöglichkeiten mit den bayerischen Löwen und 15 Gucklöcher mit seltenen Detailansichten zum Bauwerk angebracht. Hier können Details und historische Zeichnungen zur Feldherrnhalle entdeckt werden, die sonst nicht sichtbar sind. Nachts werden sie durch Solarlampen mit Akkus hinterleuchtet. Auf der Seite zur Theatinerkirche wird über Geschichte, Architektur und Renovierung der Feldherrnhalle informiert – auf Deutsch, Englisch und Italienisch. Denn architektonisch ist die Florenzer „Loggia dei Lanzi“ Vorbild der Feldherrnhalle und aus Italien kommt eine große Gruppe von Besucherinnen und Besucher der Münchner Residenz. Dort finden sich Fotos zur bewegten Geschichte der Feldherrnhalle wie z.B. die Urkunde zur Grundsteinlegung.
Im Rahmen der bis zu 12,15 Millionen Euro teuren Baumaßnahmen, die insgesamt auf etwa drei Jahre angesetzt sind, werden die stark verwitterten Natursteinoberflächen instandgesetzt sowie die umlaufende Balustrade statisch gesichert. Die großen Bronzefiguren im Halleninneren werden gereinigt. Die Rückwand der Feldherrnhalle wird neu verputzt und einschließlich der Quadermalerei farblich neu gefasst. Dabei erhalten auch die Oberflächen der Deckengewölbe einen Überholungsanstrich. Für die dauerhafte Standsicherheit von Gewölbe und Pfeiler wird die Eisenkonstruktion statisch verbessert. Das Dach der Feldherrnhalle wurde nach dem 2. Weltkrieg nur in einfacher Form mit verzinktem Eisenblech wiederhergestellt, nun wird es konstruktiv ertüchtigt und mit stabilerem Kupfer belegt. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage montiert, die sowohl die Feldherrnhalle als auch die benachbarte Residenz mit Strom versorgt. Die gesamte Sanierung erfolgt unter der Projektleitung des Staatlichen Bauamtes München 1, in enger Abstimmung mit der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.
Die Feldherrnhalle wurde 1841 bis 1844 im Auftrag König Ludwigs I. von Bayern nach Entwürfen von Friedrich von Gärtner errichtet, um der bayerischen Armee und ihren siegreichen Feldherren ein Denkmal zu setzen. Prinzregent Luitpold ließ 1892 das zweifigurige „Armeedenkmal“ in der Mitte der Halle zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 aufstellen. Die großen Marmorlöwen zu Seiten des Treppenaufgangs wurden erst 1905 von Wilhelm Ruemann geschaffen. Am 9. November 1923 wurde hier ein nationalsozialistischer Putschversuch von der Landpolizei aufgehalten. Heute ist die Feldherrnhalle im Herzen der bayerischen Landeshauptstadt ein beliebter Treffpunkt bei Jung und Alt – sowohl von Einheimischen aus München als auch von Gästen aus aller Welt.
Aktuelle Bilder der eingerüsteten Feldherrnhalle finden Sie hier: https://medienpool.bayern/stmb/250905feldherren
Quelle: StMB